home

HURRY UP KARL

Südlich der Sierra, wohin mit zackiger Gewalt, gleich spitzen Schären im Sand, das Gebirge seine ersten felsigen Vorposten, bizarre steinerne Skulpturen gestellt hat, stand einst heroisch ein riesiger Kaktus, ein Greis unter Kakteen, wirkte als ob er schon lange vor den Felsen hier gestanden wäre und hielt nun auf einem seiner stilettartigen Stacheln eine Botschaft von Winnetou für seinen Freund Karli.
Der alte Karl, ein eifriger Missionar, trug das Kreuz in die entlegensten Winkel des Westens, um die Roten zu bleichen. Wo das Wort Gottes allein nicht genügte, pflegte er mit der landauf, landab berüchtigten Schmetterfaust nachzuhelfen, und wo auch das zuwenig war, mußte Bruder Karl zu einem seiner Gewehre greifen, zum Henrystutzen für Massenbekehrung oder zum Bärentöter zur Bekehrung einzelner auf weite Distanz.
Schmetterkarl verstand sich wie kein dritter aufs Spurenlesen. An Form und Lage eines Abdrucks, am Knick eines gebrochenen Zweiges, Halmes oder Baumes, ja gar in den Kratzern am Fels konnte er erkennen, ob Christ oder Heide die Spur verursacht hatte. Eine Heidenfährte war es, die er soeben verfolgte. Das Heil, die Faust und die beiden Gewehre hatte er dabei.
Die Kiowas am andern Zipfel der Fährte, Jäger und Sammler allesamt, waren unterwegs zum Skalpsammeln, gelangten dabei zu just jenem Kaktus, dem Greis unter Kakteen, der wirkte als ob er schon vor den Felsen, diesen bizarren steinernen Skulpturen, welche spitzen Schären im Sande glichen und die das Gebirge mit zackiger Gewalt als Vorposten hingestellt hat, hier, südlich der Sierra, so riesig gestanden wäre, und der nun auf einem seiner stilettartigen Stacheln eine Botschaft von Winnetou für seinen Freund Karli hielt.
Die Kiowas hatten die Botschaft schon entdeckt und waren nun außer Rand und Band ob Winnetous Orthographie.
Karl der Schmetterer konnte das Unglück nicht mehr verhindern.